Wer hat noch nicht in einem Zelt genächtigt – und dabei den Schutz einer textilen Hülle und gleichzeitig durch die transparente Wand unmittelbare Nähe zur Natur genossen? Textile Behausungen haben eine lange Geschichte und stellen seit dem Paläolithikum eine der Urformen des Bauens dar, die sich bis heute gehalten hat. Textilien sind leicht, wandelbar und demontierbar, und sie bieten Schutz vor Wind, UV Strahlung und Nässe. In der modernen Architektur wurden die Prinzipien der Zeltarchitektur wiederentdeckt und weiterentwickelt – und nicht nur für temporäre Bauten, sondern auch für bleibende Gebäude eingesetzt.
Leistungsfähige Werkstoffe mit langer Lebensdauer ermöglichen hohe Spannweiten und grosse Flächen. Folglich wurde textiles Bauen zu einem hochspezialisierten Sektor im Bauwesen. Die besonderen statischen Anforderungen an die Gewebe, selbst wie z.B. Windlasten, Witterungsbeständigkeit, Formstabilität sowie die Tragkonstruktion der textilen Bauteile wie Aufhängung, Befestigung und Verspannung, benötigen großes ingenieurtechnisches Wissen. Die Produktion und der Zuschnitt der textilen Flächen folgt komplexen Schnittmustern, die mittels modernster Computertechnik auch statische Faktoren mit einbeziehen.